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48. 100-km-Lauf Biel am 9./10.06.2006

Finisher Medaille 48. 100-km-Lauf Biel 2006
Link: Bieler Lauftage
Rangliste
Vorher:Nach 7 Monaten Vorbereitungszeit geht es endlich am Freitag den 9.6. um 8:30 Uhr mit dem Zug über Basel nach Biel. Kurz vor 18:00 Uhr, rechtzeitig zur Übertragung des WM-Eröffnungsspiels Deutschland gegen Costa Rica, erreiche ich das Eisstadion zur Startnummernausgabe und Fußballübertragung auf einer Großbildleinwand. Nach dem 4:2 Sieg der Deutschen Mannschaft bleiben noch 2 Stunden für diverse Vorbereitungen.
Taktik:Mein hochgestecktes Ziel, nicht nur einmal in Biel zu laufen, sondern einmal in Biel unter 10 Stunden zu laufen, möchte ich schon bei meinem ersten Hunderter durch eine einfache Taktik erreichen:
Auf der ersten Hälfte werde ich mir durch ein Tempo von um die 5 Min. 45 Sek. auf den Kilometer einen Vorsprung herauslaufen. Danach werde ich diesen Vorsprung bis in das Ziel verteidigen. Eigentlich eine ganz einfache, spannende Geschichte. Eine Zeit von 9:59:59 sollte so evtl. zu erreichen sein.
00-10: (06:00)Pünktlich um 22:00 Uhr erfolgt bei idealen Wetterverhältnissen von ca. 18°, einem fast wolkenlosen Himmel und Vollmond der Start. Zunächst geht es in einer 5 km Schleife durch Biel. Die ungesicherten Verkehrsinseln erweisen sich als fiese Stolperfallen für einige Mitläufer. Die 26:45 für die ersten 5km sind gut und für diesen flachen Teil nicht zu schnell. Nach 7 Kilometern eine erste heftige Steigung, ein Vorgeschmack auf die teilweise hügelige Strecke. Trotz der Steigung in diesem Teil habe ich nach 10 Kilometern einen 6 Minuten Vorsprung herausgelaufen.
10-20: (11:29)Es geht raus aufs Land. Durch den Vollmond ist hier eine Lampe noch nicht erforderlich. Das Tempo ist optimal. Bei Kilometer 18 läuft man in Aarberg über die schöne, überdachte Holzbrücke und durch ein Spalier von vielen Zuschauern. Nach 1:48:31 bei Kilometer 20 merke ich zwar schon meine Beine, fühle mich aber keineswegs überanstrengt.
20-30: (15:39)Die Kilometer werden in der schönen Vollmondnacht abgespult. Dabei steht der ein oder andere Hügel im Weg.
30-40: (20:10)Ich fühle mich jetzt eigentlich schon so wie nach einem meiner langen 30-35km Trainingsläufe. Das ist nicht gut. Ich versuche die Gedanken an die verbleibende Reststrecke zu verdrängen. Ab Kilometer 38.5 bis zum Ziel, kippe ich mir nun regelmäßig an jeder Verpflegungsstelle zunächst einen Becher Wasser, danach einen Becher Isogetränk, dann zwei Becher Boullion und zum Schluss noch einen Becher Cola oder Wasser in den Hals. Gegen aufkommende Hungergefühle gibt es evtl. noch ein kleines Stückchen Banane.
40-50: (18:26)Der erste imaginäre Marathon ist geschafft. Ich versuche mir Mut zu machen indem ich mir einrede, dass es jetzt nur noch ein Marathon und noch ein Stückchen ist. Es hilft mir nicht wirklich. Hier und da kommen leise Zweifel auf, die 10 Stunden knacken zu können. Bei Kilometer 47 verliere ich ca. 2 Minuten in einem Kornfeld ... .
50-60: (18:32)Die 50 km Marke hat ein wenig neue Kraft und Mut zurückgegeben. In Kirchberg, bei Kilometer 56, verpasse ich eine Verpflegungsstelle und die nächste ist leider noch 6,5km entfernt. Hinter Kirchberg geht es auf den berühmten, 11 km langen Emmendamm. Insbesondere die ersten 5-6 km sind berüchtigt und bekannt als der sog. Ho-Chí-Minh-Pfad. Um 3:15 Uhr in der Früh ist es hier noch stockduster und ich bin froh, dass ich mir eine 40g leichte Kopflampe in einer kleinen Tasche mitgenommen habe, die mich beim Laufen nicht behindert hat. Auf diesem, ca. 2 Meter breiten, an den Seiten recht steil abfallenden Waldweg aus faustgroßen Kieselsteinen mit einigem Wurzelwerk zwischendurch knicke ich trotz Lampe 3-4 mal heftig um.
60-70: (20:30)Bei Kilometer 62,5 nehme ich mir an einer Verpflegungsstation knapp 2 Minuten Zeit für ein Päuschen. Dann raffe ich mich auf, um die letzten Kilometer des nun nicht mehr ganz so schwierigen Emmendamms hinter mich zu bringen.
70-80: (18:41)Nun werden auch an jeder 5 Kilometer Marke die Restkilometer angezeigt. Und überhaupt, es ist nun nur noch ein einziger langer Trainingslauf zu schaffen. Aufgrund meines 20 Minuten Vorsprunges auf die 10 Stundenmarke bin ich nun auch guten Mutes, wirklich die 10 Stundenmarke unterbieten zu können. An der heftigen Steigung bei Bibern (km76) verliere ich nur wenig Zeit. Das darauf folgende Gefälle bereitet keine Probleme.
80-90: (22:19)Wenn ich das Tempo irgendwie durchhalte, wäre ja sogar eine Zeit von 9:40 bis 9:49 drin. Na ja, man kann ja mal träumen. Nicht mal mehr ein Halbmarathon. Nur noch ein kurzer, läppischer 14 km Trainingslauf. Mit diesen Gedanken im Kopf kann ich wieder ein paar Minuten gut machen.
90-100:(22:54)Zwischen Kilometer 90 und 95 bin ich ziemlich am Ende und verliere ein paar Minuten. Ein weiterer Hügel ist bei km92 zu bewältigen. Keine 20 Minuten Vorsprung mehr. Wenn ich weiter in diesem Tempo Zeit einbüße, ist die schöne Zeit von 9 Stunden 40 futsch. Das spornt noch einmal an.
Nach Kilometer 95 wird jeder Kilometer einzeln angezeigt und ich schaffe es wieder ein wenig mehr Fahrt aufzunehmen. Die Verluste von Kilometer 90-95 kann ich mehr als wett machen. Ein paar hundert Meter vor dem Ziel nehme ich wieder etwas Tempo raus, um nicht auf meinen Vorderläufer aufzuschließen und um alleine durchs Ziel laufen zu können. Überglücklich laufe ich dann nach 9 Stunden 37 Minuten und 6 Sekunden durch das Ziel und bekomme die schöne Medaille umgehängt.
Nachher:Leider gibt es im Ziel, außer den bekannten Isogetränken die einem aber nach fast 10 Stunden zum Hals raushängen, keine weitere Verpflegung mehr. Nach einer heissen Dusche kaufe ich mir ein Frühstück im sog. Festzelt an der Zielgeraden. Dann noch ein wenig rumlaufen und den eintrudelnden Läufern zusehen. Als der erste 13-Stunden-Läufer im Ziel ist fahre ich mit dem Bus Richtung Hauptbahnhof und laufe noch ein wenig in Biel herum. Nach weiteren 8 1/2 Stunden Zugfahrt erreiche ich dann um 23:30 Uhr wieder Osnabrück.
Fazit:Ein schöner, anstrengender Kultlauf bei optimalen Wetterverhältnissen für gerechte 65€. Viele freundliche Schweizer und eine Zeit mit der ich mehr als zufrieden bin. Was will man mehr?
Urkunde
100-km-Lauf Biel in Aarberg 100-km-Lauf Biel auf der Strecke
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last update: 26.02.2007