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Gegen 1:00 Uhr erreiche ich das 220 Kilometer entfernte Rauschenberg bei Marburg und finde noch einen schönen Parkplatz direkt am Start neben dem Freibad. Um 6:00 Uhr aufstehen und nach einem kleinen Frühstück vor dem Hotel
Caddy,
hole ich mir meine Startnummer in der 150 Meter entfernten Turnhalle ab.
Schon um 7:00 Uhr gibt es einen Früh- oder Vorstart für einige zig Teilnehmer des Ultramarathons. Ich habe noch eine Stunde Zeit zum Herumhängen und sehe viele bekannte Gesichter aus dem PUM-Umfeld, von denen offensichtlich auch einige, allein schon wegen des leicht schrägen
Veranstaltungsshirts, gekommen sind. Da man das aber extra mitbestellen musste, bleibt es mir erspart.
Um 8:00 Uhr geht's los. Noch sind die Termperaturen moderat, aber schon bald soll es 30 Grad warm werden. Frieren wird man also heute auf gar keinen Fall. Zunächst geht es ein paar hundert Meter durch das recht schöne Rauschenberg mit einigen Fachwerkhäusern, bevor man über einen schmalen Single-Trail-Pfad den Wald erreicht. Nach einer kurzen, knackigen Steigung sieht man einige Märchen-Installationen, daher der Name "Märchen-Marathon". Ich achte da aber kaum drauf, da ich mich lieber auf den wurzeligen Pfad konzentrieren möchte. Nach knapp 2 Kilometern laufe ich an einer Abzweigung, die ausnahmsweise mal nicht so gut gekennzeichnet ist, einem Kollegen hinterher. Ich merke aber sofort, dass irgendetwas komisch ist und nach gut hundert Metern kehre ich wieder um. Das hat ein paar Sekunden und, zu diesem Zeitpunkt des Rennens, ein paar zig Plätze gekostet, was aber nicht so schlimm ist. Ein paar Minuten später hört man schon aus der Entfernung einen Kollegen, der offensichtlich kurz vorher schwer gestürzt ist. Als ich an der Stelle bin, kümmern sich schon einige Teilnehmer um ihn, bzw. tragen ihn zu einer zugänglicheren Stelle, von wo er abgeholt werden kann. Der Arme, shit happens, denke ich nur. Kurz danach wird der Märchenwald verlassen und es geht einige Kilometer über schmale Nebenstraßen weiter, bevor man bei Kilometer 6-7 den Burgwald erreicht. Nach weiteren 5-6 Kilometern über breite Wald- und Wirtschaftswege hat man den Anfang eines 10 Kilometer langen Loops erreicht, der von den Ultras zweimal und den Marathonläufern einmal gelaufen werden muss. Ich habe weiterhin keine Probleme. Mit den Temperaturen komme ich gut zurecht und mein Schnitt liegt eigentlich immer unter 6 Min./km. Auch die Steigungen sind nicht so schlimm. Nur an zwei kurzen Stücken muss man mal über ein paar zig Meter marschieren, ansonsten ist es nie so steil, dass man nicht auch laufen könnte, wenn man denn noch kann. Ganz nett ist es, dass man nun auch immer mal wieder einige Frühstarter vom Ultramarathon und auf dem zweiten Waldloop einige Marathonläufer überholen kann, die eine halbe Stunde später gestartet sind. Die Verpflegungsstationen sind gut ausgestattet, nur ist es ein wenig doof, dass man eigentlich immer stehen bleiben muss, um sich ein paar Getränke zu nehmen, da immer einige Leute vor den Tischen rumstehen und man sich deshalb nichts im Vorbeigehen schnappen kann. Das bringt einen immer ein wenig aus dem Rhythmus und kostet jeweils ca. 30 Sekunden, lässt sich aber nicht vermeiden. Bei ca. Kilometer 40 verlässt man den Burgwald wieder und es geht weiter über schmale Asphaltstraßen und später auch einige Kilometer über seitliche Radwege an einer größeren Straße. Schatten ist nun nur noch wenig vorhanden und ich bin froh, dass ich mich heute Morgen dazu entschieden habe, mich ein wenig einzucremen. Schon seit Kilometer 40 bin ich verstärkt am Rechnen. Mein Ziel, gerne unter 5:30 Stunden zu bleiben, werde ich sicher erreichen. Aber sogar eine Zeit unter 5 Stunden ist noch drin, wobei die Beine aber schon langsam schwer werden. Nach einem knappen Marathon und 10 Kilometer vor dem Ziel sind erst 3:58 Stunden vergangen. Die Rechnung ist nun noch einfacher als zuvor. Durch jeden Kilometer, den ich jetzt unter 6 Minuten laufen kann, erarbeite ich mir einen kleinen, weiteren Vorsprung, der noch ziemlich nützlich werden kann, wenn es zum Ende hin doch nochmal schwieriger wird oder wenn nochmal eine Steigung kommt. Jeder Kilometer ist mit Schildern markiert, weshalb man, auch ohne GPS-Uhr, einen ganz guten Anhaltspunkt hat, wie man voran kommt. Drei Kilometer vor dem Ziel bin ich mir fast sicher, dass ich unter 5 Stunden bleiben werde, denn ich habe nun für jeden Kilometer noch 6:30 Minuten Zeit. Am letzten Verpflegungspunkt bekomme ich dann noch netterweise zwei Becher Wasser gereicht, sodass ich nicht stehen bleiben muss, was nochmal ein paar Sekunden bringt. Ob die Helferin geahnt hat, dass ich auf "Termin" liege? Da auch auf den letzten Kilometern keine großen Überraschungen, bzw. Mega-Steigungen mehr lauern, bleibt die Zeit für mich im Ziel bei 4:58:11 Stunden stehen. Das ist für mich heute, bei diesen Bedingungen, ein sehr gutes Ergebnis. Später stellt sich heraus, dass es sogar für den 12. Platz Gesamt und den 2. Platz in der Altersklasse 50-59 gereicht hat. Da es heute auch für die Platzierten in der Altersklasse einen Staubfänger gibt, muss ich leider noch fast 2 Stunden bis zur Siegerehrung warten, was ich aber gerne in Kauf nehme, denn Staubfänger kann man nie genug haben, wie ich finde. Um kurz nach 15:00 Uhr mache ich mich dann endlich auf den Heimweg, wo ich mir nach meiner Ankunft, um 18:00 Uhr, eines meier Lieblingsessen als Belohnung zubereite. |
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