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Am Vorabend fahre ich in das 275 km entfernte Landgraaf in der Nähe von Aachen. Hier ist der Wilhelminaberg, der aus dem Abraum der Wilhelmina-Mine entstanden ist, die 1969 geschlossen wurde. In den letzten zig Jahren entstand hier ein Naherholungsgebiet, u.a. mit einer 248 Meter langen Betontreppe.
Nach dem Frühstück am Hotel Caddy, vor dem Vereinsgebäude des V.V. Schaesberg, hole ich mir meine Startnummer und gehe dann zum ein paar hundert Meter entfernten Wilhelminaberg. Da der Start (und das Ziel) oben an der Treppe ist, muss die Treppe zunächst ein erstes Mal für lau hochgelatscht werden. Pünktlich um 9:00 Uhr geht es los. In den folgenden 9 Stunden muss ich nun versuchen, möglichst häufig die 1-km-Runde zu absolvieren. Zunächst geht es in einem Bogen, über einen gepflasterten Weg, bergab zur 143. Stufe der Treppe. Dann die 143 Stufen runter und in einem kleinen 360 Grad Bogen zurück zur Treppe und dann 490 Stufen hoch, zum Ziel am Gipfel. Die erste Runde ist in 8:17 Minuten geschafft. Das war leicht und die Zeit unter 9 Minuten ist auch mehr als ok. Ich habe mir heute vorgenommen, soweit man es bei einer unbekannten Strecke überhaupt planen kann, in den nächsten 9 Stunden mindestens 54 Runden zu schaffen, was einen Schnitt von 10 Minuten je Runde bedeuten würde. Allerdings werden hier, anders als z.B. bei einem 24-Stunden-Lauf, die Restmeter nicht gezählt. Das bedeutet, dass man am Ende abschätzen muss, ob man innerhalb der verbleibenden Zeit noch eine Runde schaffen wird. Denn wenn man nur eine Sekunde drüber ist, wäre die Runde für lau und das wäre blöd. Im Vergleich zu gestern (22 Stunden Dauerregen) und zur Vorhersage von morgen, sind die Bedingungen heute ideal. Kein Regen, vielleicht 15 Grad und bewölkter Himmel bedeuten, dass man es hinterher nicht auf das Wetter schieben kann, wenn man sein Ziel nicht erreicht. Die ersten 30 Runden läuft es super. Bis auf eine PP-Runde, jede Runde unter 9 Minuten. Damit bin ich sehr zufrieden. Fast die Hälfte der 9 Stunden ist rum und nun merkt man schon die 30 Kilometer in den Beinen. Etwas Motivation kann man daraus ziehen, dass regelmäßig andere Wettbewerbe gestartet werden. Ab 10 Uhr gehen stündlich die Teilnehmer vom Halbmarathon, zwei 10-km- und zwei 5-km-Läufen auf die Strecke. Dadurch ist es zwar manchmal ein wenig voll auf der Treppe, was aber immer noch besser ist, als wenn man hier mit den nur 39 Teilnehmern des Marathon und des Last Man Standing Wettbewerbes alleine herumeiern würde. Am Nachmittag kommt sogar ein ganz klein wenig die Sonne heraus, was mir aber nicht wirklich weiter hilft. Ich werde schlapper und bin mittlerweile sogar mit 11-Minuten-Runden zufrieden. Zwei Stunden vor Schluss beginnt langsam die Rechnerei, wie schnell man laufen muss, um die 9 Stunden möglichst gut auszunutzen. Ich bin mir fast sicher, dass ich 56 Runden schaffen werde, aber leider machen mir dann noch ein paar Schlapprunden zwischen 11:45 und 12:15 Minuten einen Strich durch die Rechnung. Als ich um 17:50:45 Uhr die 55. Runde, nach 26590 Stufen rauf und 7865 Stufen runter, beende, hätte ich noch 9:15 Minuten Zeit für eine weitere Runde. Das ist ehrlicherweise nicht zu schaffen. Eine Minute hätte ich noch gebraucht. Dann wäre ich mir sicher gewesen, dass ich auch die 56. Runde noch geschafft hätte. Aber jetzt noch eine Runde in 9:15 Minuten? Ich beende das Rennen und erhalte meine Medaille, die für alle Wettbewerbe des heutigen Tages gleich ist. Nach der Siegerehrung latsche ich die Treppe wieder runter und dann zurück zum Parkplatz, gehe duschen und mache mich um 19:00 Uhr auf den 3-stündigen Rückweg. |
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