Link: | 100 Km Pharaonic Race | Urkunde | Ergebnis Team | Ergebnis Solo |
Di.,17.11. | Mit dem Auto nach Frankfurt und weiter mit der Lufthansa nach Kairo (+1 Std.). Dann mit einem Privattaxi in unser Hotel wo wir uns am späten Abend im Restaurant noch ein Essen gönnen. |
Mi.,18.11. | Bei schönstem Wetter machen wir die Pyramiden von Gizeh und die Sphinx weg. |
Do.,19.11. | Wir fahren ins Zentrum und latschen dort ein wenig rum. Zur Marathonvorbereitung gibt es eine Pommes bei Mc Donalds. |
Fr.,20.11. |
Obwohl mit dem Hotel ausgemacht war, dass wir um 3:00 Uhr geweckt werden, klingelt leider schon um 2:30 Uhr das Telefon. Egal, dann kann man sich halt in aller Ruhe fertig machen. Leider klingelt um 3:00 Uhr schon wieder das Telefon mit der Mitteilung, dass um 3:10 Uhr Abfahrt ist. Häh? Abfahrt sollte doch erst um 3:45 Uhr sein! Jetzt wird es also doch noch hektisch. Kein gemütliches Frühstück mehr und in aller Ruhe die Sachen machen die vor einem Hundertkilometerlauf gemacht werden müssen. Statt dessen schnell alles zusammenraffen und hopp hopp zum Treffpunkt vor das Hotel. Dort stehen auch schon ein paar Fahrzeuge.
Jedes Staffelteam und jeder Einzelläufer hat ein eigenes Supportfahrzeug. Wir haben einen 17-Sitzer Minibus, also Platz genug für einen zusätzlichen Securitymenschen (der den ganzen Tag mitfährt) und die 2 kg Bananen und die 7 Liter Wasser, die vom Veranstalter als Verpflegung zur Verfügung gestellt wurden. Anstatt dass es nun losgeht, warten wir aber noch eine halbe Stunde bis zur ursprünglich geplanten Abfahrtszeit von 3:45 Uhr. Mit viel Polizeibegleitung setzt sich der Konvoi in Bewegung.
Gegen 5:30 Uhr ist der Startplatz an der Hawara Pyramide in der Nähe von Al Faiyum erreicht. Eine Pyramide ist aber nicht zu sehen. Entweder ist sie zu klein oder es ist noch zu dunkel oder beides. Es gibt noch ein wenig Folklore und ein paar nette Gespräche bevor es überpünktlich zur Morgendämmerung um 5:57 Uhr losgeht. An der ersten Kreuzung nach 3 Kilometern werden kleine, ägyptische Fähnchen verteilt. Fähnchenschwenkend geht es die nächsten paar hundert Meter weiter. Ansonsten ist aber nicht viel los. Es ist halt noch sehr früh und viel Gegend hier. An einer Straße ist auf der rechten Seite über mehrere Kilometer eine militärische Einrichtung. Auf der linken Seite wird irgendetwas angebaut. Das könnte Wein sein. Davor stehen alle hundert Meter irgendwelche Bewacher mit einem Gewehr. Was bewachen die da? Den Wein? Oder passen die auf, dass sich keiner durch den Wein an die militärische Einrichtung ranschleicht? Zumindest sind die alle sehr freundlich. Grüßt man, grüßen sie zurück, statt zurück zu schießen. Nach ca. 20 Kilometern, irgendwo im Nirgendwo, steht da plötzlich ein kleiner Bahnhof. Sogar ein Zug hält dort. Keine Ahnung was hier sonst so los ist, aber genau in dem Moment, als ich die Schienen neben dem Bahnhofsgebäude passieren muss, fährt der vermutlich erste und letzte Zug in dieser Woche los. Die Schranke geht runter und ich muss warten. Das ist ja mal ein Megaglück. Alle 5-10 Kilometer sind die Kilometerangaben auf die Straße gepinselt. Hoffentlich stimmen die Angaben einigermaßen. Als ich über die "40" laufe, sind noch keine vier Stunden vergangen. Das ist ok. Aber die nächsten 30 Kilometer werden schwierig und entscheidend sein. Leider kommt die meiste Zeit ein strenger Wind von vorne, was die Sache nicht einfacher macht. Wenn es durch Dörfer geht, wird man häufig von vielen Kindern angefeuert. Gänsehautfeeling, als bei meiner Ankunft in einer kleinen Stadt mindestens 100 Kinder gleichzeitig anfangen zu kreischen. Leider kommt dann ein Erwachsener an und scheucht mit einem Knüppel die Kinder weg, die nur ein Stück mitlaufen oder einen abklatschen wollen. Andere Länder, andere Sitten. Ansonsten stehen weiterhin überall Männer mit Gewehren rum die Ihr Haus, ihr Feld oder sonst irgendetwas bewachen. Sicherheit wird hier, vermutlich nicht ohne Grund, ganz groß geschrieben. Neben meinem Supportbus mit Security, fahren auf einem Großteil der Strecke auch zwei Polizeiwagen vor und hinter mir her, die bei Bedarf auch schon mal die Strecke freimachen. Oft ist es auch statt eines normalen Polizeiwagens ein Pickup, auf dessen Ladefläche zwei Bewaffnete sitzen. Man will offenbar auf alle Fälle vermeiden, dass hier jemand "verloren" geht. Als ich meine ultralahmen Zwischenzeiten von Kilometer 55 und 60 auf die 100 Kilometer hochrechne, bin ich mega angedingst. Wenn das so weiter geht, kann ich schon froh sein, wenn ich unter 11 Stunden bleibe. Ich erinnere mich an den Comrades, als ich zwischen Kilometer 60 und 70 drauf und dran war, mein Ziel aus den Augen zu verlieren. Ich versuche mich zu konzentrieren und ein wenig schneller zu machen. Rumgrüßen und abklatschen beschränke ich nun auf ein Minimum und schlagartig bessert sich meine Zeit und damit meine Laune. Hoffentlich stimmen die Kilometerangaben. Eine große Hilfe ist auch, dass der Support perfekt klappt. Ich halte einfach meinen linken Arm raus und Dori reicht mir eine Trinkflasche aus der geöffneten Schiebetür. So muss ich nicht anhalten und meinen Rythmus unterbrechen. Nur einen Nachteil hat so ein Bus, der mit geöffneter Schiebetür neben einmem herfährt wenn man schon ziemlich mies drauf ist und noch zig Kilometer zu laufen sind. Man kommt in Versuchung, sich einfach hinein zu setzen um die Qual zu beenden. Es wäre so einfach, ist aber doch unmöglich. Ich erreiche die 95 Kilometer Markierung und dann die erste und gleichzeitig letzte, unangenehme Steigung, zwei Kilometer vor dem Ziel. Das ist jetzt ein Klacks. 9:37 Stunden und ein fetter Pokal für den zweiten Platz, entschädigen für die Mühsal der letzten Stunden. Später erfahre ich, dass der zweite Platz auch gleichzeitig der letzte Platz war, da entgegen der Ankündigung nicht sechs, sondern nur zwei Einzelläufer am Start waren. Am Abend gibt es vom Veranstalter ein Essen im Hotel, diesmal aber mit exquisitem Tischschmuck. |
Sa.,21.11. | Auf dem Flughafen lassen es sich einige Leute nicht die Chance entgehen, sich mit dem Pokal ablichten zu lassen, bevor es für uns mit fast 1,5 Stunden Verspätung gegen 12:15 Uhr zurück zurück nach Frankfurt (-1 Std.) geht. Gegen 19:00 Uhr sind wir zurück in Osnabrück. |