Link: | Severn Challenge | Map | Ergebnis | Ergebnisse | Severn Challenge Hall of Fame | Fotos |
23.05.2018 | Um 18:25 Uhr geht es in 75 Minuten mit Flybe von DUS nach Birmingham. Vom Flughafen zum Flughafenbahnhof ist es mit der Hochbahn "Hello" nur eine Minute. Dann weiter mit dem Zug in guten 10 Minuten zum Hauptbahnhof in Birmingham/New Street. Dort umsteigen und nach 20 weiteren Minuten erreiche ich um 20:20 Uhr Bromsgrove. Netterweise werde ich von meinem Airbnb Host abgeholt, spare mir so den Fußweg und kann so noch ein paar Kräfte sparen. |
Link: | The Hafren Ultra |
24.08.2018 |
Nach einem kleinen Frühstück in meiner Unterkunft
werde ich gegen 6:30 Uhr vom Race Director Steve abgeholt. Treffpunkt ist das wenige Meilen entfernte Haus von Steve. Um 7:30 Uhr geht es mit drei weiteren Teilnehmern weiter zum Startort, einem ca. 80 Meilen entfernten Parkplatz im Hafren Forest, in der Nähe der Severn Quelle. Um 10:10 Uhr der Start. Fünf Teilnehmer sind heute morgen angetreten. Vier, die die gesamte Severn Challenge laufen wollen und einer, der nur heute und morgen laufen will.
Nach 45 Minuten ist die Quelle erreicht. Dann geht es wieder den gleichen Weg zurück und schon ist, in der Nähe vom Startpunkt, der 1. Checkpoint erreicht. Die Checkpoints sind immer 12-20 Kilometer auseinander. Dort wird die Zeit notiert und man kann sich mit Kleinigkeiten verpflegen und seine Vorräte auffüllen. Einige hundert Meter nach dem ersten Checkpoint ist mir trotz GPS nicht ganz klar, wo es her gehen soll. Mist! Dann ist man gut unterwegs, hat sich schon einen kleinen Vorsprung herausgearbeitet und dann sowas wieder. Ich nehme den falschen Abzweig und schwupp bin ich einige hundert Meter zu viel gelaufen und habe einige Minuten an Zeit verloren. Dem Kollegen hinter mir geht es genauso. Wieder auf dem richtigen Weg angelangt, geht es dann aber gut voran. Über schmale Straßen und gut befestigen Wegen geht es zum zweiten Checkpoint. Es ist weiterhin sehr hügelig. Wer geglaubt hat, dass ein Lauf an einem Fluss, und dann noch flussabwärts, eher flach ist, der hat sich kräftig geirrt. Am zweiten Checkpoint bleibt der Kollege zurück und ich verliere ihn danach aus den Augen. Oft geht es nun über Schafsweiden. Zu Beginn passt man noch auf, dass man nicht alle Nase lang in Schafscheiße trampelt und sich die Schuhe versaut. Später ist es einem dann aber relativ egal, da einfach zuviel Mist rumliegt. Ganz übel sind auch die Tore zwischen den einzelnen Weiden. Andauernd muss man anhalten und die Dinger öffnen und wieder schließen. Was auch nervt ist, dass es unzählige Schließmechanismen gibt und man immer erst schauen muss wie das jeweilige Tor auf geht. Einige Kilometer vor dem Ziel merke ich, dass ich evtl. noch unter 5 Stunden bleiben könnte, sofern ich ein wenig "hopp" mache. Alles scheint genau zu klappen, aber kurz vor erreichen des Ziels zeigt mein GPS einen falschen Weg an und ich verliere noch drei, vier Minuten. Das war jetzt blöd, denn das war genau die Zeit, die mir auf eine Zeit von unter fünf Stunden fehlte. Schade. Es gibt eine schöne Medaille, aber diesmal, im Gegensatz zur Thames Challenge, leider keinen Pokal für den Ersten der Etappe. Übernachtet wird heute auf einem ehemaligen Bauernhof, der zu einer Kunstgalerie mit Werkstatt und Café umgestaltet wurde. Zum Abendessen gibt es Fish and Chips. |
Link: | The Severn Plod Ultra |
25.05.2018 |
Da ich gestern ein wenig zu schnell war, "darf" ich heute eine halbe Stunde später, um 7:30 Uhr starten. Das gefällt mir zwar nicht wirklich, da ich gerne eine halbe Stunde früher Feierabend gehabt hätte, da der Support damit aber unkomplizierter ablaufen soll, ist das auch ok für mich.
Mit mir starten zwei Kollegen, die nur für die heutige Etappe gemeldet haben. Schon nach kurzer Zeit verliere ich sie aus den Augen, da die beiden, ausgeruht wie die sind, ein ganz anderes Tempo drauf haben. Bald geht es über einige Wiesen, sodass meine Schuhe schon zu Beginn komplett durchnässt sind. Als dann aber mal ein längeres Stück auf Asphalt zu laufen ist, hat sich das schnell wieder trocken gelaufen. Kilometerlang geht es später auf gut befestigen Wegen, direkt an der Severn entlang. Die vielen akkurat durchnummerierten Brücken, unter denen man durchlaufen muss, sind manchmal so tief, dass ich meinen Kopf einziehen muss oder zumindest das Gefühl habe, dass ich meinen Kopf einziehen müsste. Leider fängt es nach ein paar Stunden stark an zu regnen. Das ist total überflüssig, da ich nun meine Regenjacke herauskramen muss. Oft geht es wieder durch hohes Gras und an tausenden Kuhfladen oder Schafköddeln vorbei. Als ich endlich nach neun Stunden im Ziel ankomme, bin ich mal wieder total durchnässt. Auch im Zelt steht schon ein wenig Wasser. Das wird gemütlich heute Nacht. Übernachtet wird heute auf einem Campingplatz und Nahrung gibt es im nebenan gelegenen Pub. Ich bestelle mir leckere Pommes und einen Burger. |
Link: | The Severn Path Ultra |
26.05.2018 | Alles was bisher war, war einlaufen. Jetzt geht es richtig los, denn über 95 Kilometer wollen heute abgelaufen werden. Gleichzeitig muss man auch noch an morgen denken, denn dann steht noch einmal die gleiche Streckenlänge auf dem Programm.
Ich "darf" um 6:40 Uhr starten, 40 Minuten nach dem Start der ersten drei Teilnehmer. Nach 30-40 Kilometern habe ich alle 6:00 Uhr Starter eingeholt, gleichzeitig werde ich aber deutlich schlapper. Ich habe eigentlich jetzt schon keinen großen Bedarf mehr, noch 200 Kilometer bis zur Severn Mündung bei Bristol zu laufen. Aber lamentieren hilft ja nicht. Verläuft die Strecke über einigermaßen gemähte oder abgefressene Wiesen, kann man sich noch ganz ordentlich fortbewegen. Sehr oft ist aber alles noch knie- bis hüfthoch bewachsen, was unheimlich kräftezehrend ist. Wandern ist dann die einzige Alternative, jedenfalls für mich. Ganz toll sind auch die Stellen, an denen hüfthohe Brennesseln und andere Distel- und Dornengewächse auf einen lauern. Wenn dann die Pfade so eng sind, dass man den Pflanzen nicht ausweichen kann, frage ich mich des Öfteren, warum man das hier macht.
Zwischenzeitlich hat es angefangen stark zu regnen. Ich krame wieder meine Regenjacke heraus. Dann hört es mal kurz auf zu regnen, bis es nach einer halben Stunde wieder anfängt. So geht es einige Male hin und her, bis irgendwann endgültig die Sonne herauskommt und ich daran erinnert werde, dass ich Sonnencreme vergessen habe.
Als schon schier unendliche 14 1/2 Stunden vergangen sind, kommt wieder etwas Kraft zurück und ich rechne mir aus, dass ich evtl. doch noch unter 15 Stunden bleiben könnte. Ich bekomme einen mini Laufrausch und will es unbedingt noch packen. Ca. zwei Kilometer vor dem Ziel bin ich mir fast sicher, dass ich es noch schaffen werde, komme dann allerdings an eine Stelle, an der nicht ganz klar ist, wo es weiter geht. Ich muss mich schnell entscheiden, entscheide mich blöderweise für den falschen Weg und lande auf einer Wiese. Auf der anderen Seite der Wiese, genau da wo ich her muss, ist dann aber leider kein Durchgang sondern nur Sträucher und ein Zaun. Den ganzen Weg wieder zurück? Das ist noch blöder. Ich bin angedingst. Mega. Ich quetsche mich irgendwie durch die Sträucher und über den Zaun und querwiesenein finde ich zurück auf den richtigen Weg und bald danach ist auch das Ziel erreicht, wobei ich die 15 Stunden mit meinem Ausflug natürlich verdaddelt habe. Heute gibt es chinesische Nudeln mit, leider ungesalzenen, Chips. Ich bekomme nicht soviel hinunter, wie ich vermutlich essen sollte. In der Nacht gibt es einen heftigen Gewittersturm, aber Gott sei Dank bleibt das Zelt innen, zumindest in der Mitte, einigermaßen trocken. |
Link: | The Severn Way Ultra |
27.05.2018 | Um 4:30 Uhr höre ich es wieder donnern. Schnell springe ich auf und bringe meine Sachen im nebenan gelegenen Unterstand in Sicherheit. Da wir uns gestern auf die Startzeit von 6:00 Uhr geeinigt hatten, ist ja sowieso Aufstehzeit.
Nach einiger Zeit hört das Unwetter zwar auf, aber pünktlich zum Start fängt es wieder an aus Eimern zu gießen, weshalb wir mal kurzfristig den Start um 10 Minuten auf 6:10 Uhr verschieben, als das Gröbste überstanden ist. Nach 10 Kilometern ist Worcester erreicht. Es geht weiter durch die Stadt an der Severn entlang.
In einem Waldstück hinter Worcester sind die Pfade so schmal, steil und durch den Regen aufgeweicht und glitschig, dass ich mich lang hinlege. Nichts passiert.
Nach ca. 60 Kilometern ist vor Gloucester der CP3 erreicht. Danach soll es über einen schmalen Pfad weiter gehen. Leider ist aber der Verlauf des Pfades nicht mehr zu erkennen, da er mit brusthohen Brennesseln und anderem stacheligen Gestrüpp überwuchert ist. Ich probiere es aus, aber nach einigen zig Metern muss ich feststellen, dass kein Durchkommen ist. Es wird immer dichter und überhaupt weiß man ja nicht, wie lange dieser Zustand noch andauern wird. Durch ein angrenzendes Grundstück finde ich einen Ausweg, laufe wieder zurück und dann außen rum über Straßen. Ich nehme den falschen Abzweig und finde mich auf der M40 wieder. Also weiter über die Autobahn bis zur nächsten Ausfahrt. Irgendwann finde ich wieder auf den richtigen Weg zurück. Das war jetzt alles ziemlich blöd. Ich war grad wieder etwas besser drauf und dann sowas. Das hat mindestens eine Stunde und einige Zusatzkilometer gekostet. Übernachtet wird in einer alten, schön restaurierten Scheune, die sonst als Veranstaltungsgebäude genutzt wird. So angenehm wie die Übernachtungsmöglichkeit, so unangenehm die Nacht. |
Link: | The Bristol Severn Ultra |
28.05.2018 | Obwohl heute nur noch ein guter Marathon ansteht, wird schon um 6:00 Uhr gestartet, da das Tempo bestimmt wieder unsäglich sein wird. Die ersten 10 Kilometer geht es am Kanal entlang. Bis Kilometer 15 läuft es recht gut, aber dann ist die Luft schon raus. Ein bisschen arg früh, wie ich finde. Nur noch quälend langsam geht es voran. Ich bin froh, als in der Ferne endlich die erste Brücke über die Severn Mündung zu erkennen ist. Vor der ersten Brücke geht es runter vom Uferweg und ein paar Kilometer quer über Wiesen und Straßen bis zur zweiten Brücke. Jetzt nur noch ein paar hundert Meter und es ist geschafft. |
Nach dem Zieldurchlauf werde ich von Steve am ca. 110 Kilometer entfernten Bahnhof von Bromsgrove abgesetzt. Dort habe ich die Möglichkeit, mich ein wenig für die Rückreise aufzubereiten und umzuziehen. Mit dem Zug geht es zurück nach Birmingham. Dort ein wenig Sightseeing und dann zurück zum Flughafen. Mit über einer Stunde Verspätung ist gegen 21:30 Uhr der Rückflug nach Düsseldorf (+1 Std.). Ich bin mega froh, dass der Rückflug nur 70 Minuten dauert, da der Sitzabstand im Eurowings-Flieger eine echte Zumutung ist. Gegen 2:00 Uhr erreiche ich dann wieder Osnabrück. |
Photo by ultrarunningltd.co.uk |