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Nach der Ankunft in Nizza am letzten Montag wurde viel rumgelatscht, weggeglotzt, aber auch viel rumgechillt. Deshalb bin heute, am Sonntag, guter Dinge, dass ich mein Ziel, wie vor drei Wochen in Sofia, wieder um die 3:50 Stunden zu laufen, erreichen kann. Insbesondere auch wegen dem kräftesteigernden Pre-Race-Meal gestern Abend.
Von unserem Appartement sind es nur angenehm wenige Minuten bis zum Startbereich an der Promenade des Anglais in Nizza. Der Start erfolgt bei schönen 18 Grad zwar fast pünktlich um 8:00 Uhr, aber dann dauert es noch ein paar Minuten, bis auch ich in der mittleren 4h-Startgruppe die Startlinie überqueren kann. Auf den ersten Kilometern ist es schwierig, ein gleichmäßiges Tempo zu laufen. Dauernd läuft man auf etwas langsamere Kollegen auf, aber ein Überholen ist aufgrund der vollen, recht engen Straße etwas schwierig bis mühsam. Bei Kilometer 5 ist der Flughafen erreicht. Weiter geht es Richtung Cannes, immer an der Küste entlang. Erst bei Kilometer 7,5 kommt die erste Wasserstation. Da ich im Vorfeld mal wieder nicht auf solche Kleinigkeiten geachtet habe bin ich nun froh, dass es endlich etwas gibt. Ruckzuck ist man aber schon an der Station vorbei und zudem waren die Tische schon fast leergeräumt. Auf den letzten Drücker erwische ich noch einen Pappbecher, der ist aber leider leer. So ein Mist. Zurücklaufen? Auch irgendwie keine Option. Aber wann kommt die nächste Verpflegungsstation? Evtl. erst bei Kilometer 15?? Das wäre blöd. Die nächste Station kommt dann zwar schon bei Kilometer 10, aber die Verpflegungstischprobleme bleiben. Es sind weiterhin oftmals zu wenig oder keine Becher mehr auf den Tischen. Und die Becher, die da stehen, sind leer oder kaum gefüllt. Noch weiß ich nicht, dass sich dieses Problem bis zum Ende durchziehen wird. Bei der Halbmarathonmarke bin ich noch sehr gut auf Kurs. Obwohl es langsam warm wird, bin ich sehr guter Dinge, dass ich unter 3:50 Stunden bleiben kann. Es geht weiter Richtung Antibes. Bei Kilometer 25 ein langgezogener Anstieg über 3-4 Kilometer. Auch das hatte ich nicht auf dem Schirm, sollte aber kein Problem sein. Nur die sub 3:50 werden nun vermutlich knapp werden. Ziemlich plötzlich wird es dann aber deutlich mühsamer. Als ob jemand den Stecker gezogen und die Luft aus den Beinen gelassen hätte. Ich komme nicht mehr vernünftig voran. Von jetzt auf gleich brauche ich 30 Sekunden mehr für den Kilometer. Ich fange an zu rechnen und hoffe, dass ich zumindest einen 6-Minuten km-Schnitt halten kann. Dann würde es zumindest noch für die sub 4-Stunden reichen. Nix da. Manchmal muss ich sogar für ein paar Meter gehen und die restliche Zeit quäle ich mich ab und komme auch nicht viel schneller voran. Gruselig. An den mittlerweile vieleicht 25 Grad kann es nicht liegen. Die sind angenehm. Hier und da sieht man schon Kollegen am Rand, die zusammengeklappt sind und versorgt werden. Zumindest das soll mir erspart bleiben. Ich schleppe mich weiter. Die 4-Stunden sind ausßer Reichweite. Schaffe ich wenigstens noch die 4:10? Oder zumindest die 4:20? Ich weiß nicht was los ist. Vor drei Wochen in Sofia lief es doch noch so gut. Manchmal versuchen mich einige Mitstreiterinnen aufzumuntern. Die merken, was nicht schwierig ist, wie bescheiden es mir geht. Das ist sehr nett, hilft aber natürlich nur bedingt. Noch wenige 100 Meter vor dem Ziel liegen 2-3 Leute am Rand und werden versorgt. Insgesamt mögen es bestimmt über zehn gewesen sein, also ziemlich viele, eigentlich. Ich schleppe mich nach 4:12:22 durch's Ziel. Endlich! Es gibt einen netten kleinen Finisherrucksack für die Zielverpflegung und eine sehr schöne Medaille. Nach einer kurzen Unterhaltung mit mit Bernhard, einem mehrfachen RuM-Teilnehmer, mache ich mich auf den Weg zum ein paar hundert Meter entfernten Shuttlebus zurück nach Nizza, den man vorher für 7€ buchen konnte. Das ist zwar relativ bequem, wäre aber eigentlich nicht nötig gewesen, da die Zugfahrt zurück nach Nizza, im Startpreis drin war. Und der Bahnhof wäre auch nur ein paar hundert Meter entfernt gewesen. Am Nachmittag dann ein wenig ausruhen, rumchillen am Strand und das obligatorische Post-Race-Meal. Am nächsten Morgen geht es mir dann nicht ganz so gut. Es hat sich ein leichtes Erkältungsgefühl eingestellt. Mit der Tram geht es in wenigen Minuten für 1,5€ zum Flughafen und über München zurück zum FMO. Im Laufe der Woche stellt sich dann heraus, dass die C-Seuche leider auch bei den Brehes angekommmen ist. War das der Grund für die verkorkste 2. Hälfte beim Marathon? |
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