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Es ist 0:30 Uhr als ich Eisenach erreiche, weshalb es kein Problem sein sollte, einen vernünftigen Parkplatz zu finden. Da aber leider überall nur eine Maximalparkdauer von 2 Stunden gilt, kurve ich einige Zeit herum, bis ich endlich einen großen Platz finde, auf dem mann auch einen ganzen Tag stehen kann. Kurze Zeit später stelle ich fest, dass es ein offizeller Rennsteig Marathon Parkplatz ist, denn das Parken ist hier für Teilnehmer kostenlos. Um 1:30 Uhr kann ich mich dann endlich zur Ruhe begeben.
Nach drei Stunden klingelt mein Wecker. Noch 1,5 Stunden Zeit bis zum Start auf dem Markt um 6:00 Uhr. Den Wasserkocher für einen Kaffee habe ich mir gespart. Zum Frühstück gibt es eine Scheibe trockenes Brot und 0,5 Liter Wasser, bevor ich mich auf den Weg mache. Der Markt in Eisenach ist nur gute 5 Minuten entfernt. Auf dem Weg zum Start noch ein kurzer Stop zur Startnummernabholung in einer Schule, wo man auch ein Busticket für 10 Euro für die Rückfahrt mit dem Bus nach Eisenach erstehen kann. Nun bleibt noch genug Zeit für ein paar Vorbereitungen und zum Abhängen im eigens aufgebauten Festzelt. Gestern war es kalt und es hat den ganzen Tag geregnet. Heute ist es sonnig mit ein paar Wolken, bei angenehmen 12 Grad. Also perfekte Bedingungen. Wenn alles gut läuft, sollte ich evtl. heute unter 8 Stunden bleiben können. Mal schauen. Doch wichtiger ist, dass mein linkes Problemknie "hält". Noch am letzten Sonntag hatte ich so ein starkes Stechen in dem Teil, dass laufen nur schwer möglich war. Schon nach ein paar hundert Metern nach dem Start hat man Eisennach hinter sich gelassen und es geht hinein in den Thüringer Wald, auf den Rennsteig, den ersten moderaten Berg hinauf. Ca. 1900 positive Höhenmeter sind heute auf 73,5 Kilometer zu schaffen. Das ist zwar nicht schlecht, aber auch keine wirkliche Herausforderung. Gemächlich geht es voran. Jeder 5. Kilometer ist an der Strecke deutlich markiert, wobei ich jedes der 5-Kilometer-Häppchen, je nachdem wieviele Hügel dabei waren, in 30 bis 32 Minuten abarbeiten kann. Da ich heute nicht wirklich unter Zeitdruck stehe, bin ich damit auch recht zufrieden. Von der reichlichen Verpflegung an den Verpflegungsstationen gefällt mir am besten der "Schleim". Haferflocken, so zu einem flüssigen Brei gemixt, dass man es noch gut trinken kann. Die Brote und anderen Leckereien lasse ich lieber liegen, denn ich will mich ja hier nicht satt essen und womöglich im Ziel schwerer sein als zu Beginn. Bei der Verpflegungsstation Ebertswiese komme ich schwer ins grübeln. Auf einem Schild steht, "Die Hälfte ist geschafft!!". Wenn das hier bei 37,5 km die Hälfte ist, dann wären ja insgesamt 75 und nicht 73,5 Kilometer zu laufen. Wenn das stimmt, dann wird es mit den sub acht Stunden aber richtig knapp, oder ich muss noch einen Zacken drauflegen. Ich gehe aber erstmal davon aus, dass es bei 73,5 Kilometern bleibt. Nach einem recht kurzweiligem Lauf, erreiche ich in 7:48 Stunden das, nach Aussage des Veranstalters, "schönste Ziel der Welt - in Schmiedefeld". Ich erhalte meine Medaille und nach der Abholung vom "Läuferbier" und der "Läufersuppe", mache ich mich auf den ein paar hundert Meter langen Weg zur Bushaltestelle. Ich habe Glück, denn der Bus ist fast voll und ich muss nicht mehr lange warten bis es los geht. Leider merke ich zu spät, dass ich in der Hektik vergessen habe mir das Finisher-Shirt abzuholen. Obwohl ich ja schon einige von derartigen Shirts habe, ist es ein wenig schade, denn es ist immer ein schönes Andenken. Ich tröste mich damit, dass ich ansonsten ggf. den Bus verpasst hätte und nicht rechtzeitig zur Bundesligakonferenz im Auto gewesen wäre. In Eisenach angekommen, muss ich mich erstmal orientieren, denn auf dem Markplatz erinnert nichts mehr an den Trubel von heute Morgen. Alles ist schon abgebaut. Nun schnell zum Auto und es geht auf den 270 km langen Rückweg nach Osnabrück, wo ich um 19:30 Uhr wieder ankomme, genau 22 Stunden nach meiner Abfahrt gestern Abend. Nachdem ich am nächsten Tag einfach mal wegen des Finisher-Shirts den Veranstalter angemailt habe, bekomme ich das Shirt dann sogar wenige Tage später noch per Post zugeschickt. |
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