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8. Thames Path 100 (miles) am 04.05.2019

8. Thames Path 100 - Finisher Buckle



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Freitag Nach der Thames Challenge 2017 (von der Themsequelle bis nach London zur Thames Barrier), der Severn Challenge 2018 (von der Severn Quelle in Wales bis zur Mündung bei Bristol) steht nun der 3. Flusslauf in England auf dem Programm. Diesmal geht es 100 Meilen am Stück, flussaufwärts von Richmond upon Thames, bis nach Oxford. Einerseits möchte ich hier meine Bucklesammlung vervollständigen, aber andererseits benötige ich diesen Lauf auch als Qualifikation für den Lostopf der WS100 im nächsten Jahr.
Um 14:00 mache ich mich auf den Weg zum Flughafen Dortmund. Ich komme recht gut durch und stehe deshalb schon um 15:35 Uhr an der Gepäckkontrolle. Pünktlich um 17:10 Uhr hebt der Flieger ab. Ankunft in London/Luton auch um 17:10 Uhr (-1 Std.), bei usseligem Regenwetter. Hoffentlich wird es morgen besser. Um 17:45 Uhr geht es weiter. Die 2,29 € für die 1 1/2 Stunden lange Fahrt mit einem National Express Bus nach London Victoria Station sind sehr günstig. Von dort weiter mit der Tube (5,80 €) in mein Hostel im Stadtteil White City, fast direkt neben dem Stadion der Queens Park Rangers.
Samstag 6:00 Uhr aufstehen. Nach einem kleinen Frühstück fahre ich von der 10 Minuten entfernten Station "Wood Lane" nach "Hammersmith". Von dort mit der District Line nach Richmond, einem Londoner Stadtteil. Vom Bahnhof sind es dann noch 10 Minuten Fußweg bis zur Startnummernabholung in der "Old Town Hall" an der Themse. Erst nachdem das Vorhandensein der Pflichtausrüstung überprüft wurde, gibt es die Startnummer. Nun habe ich noch eine Stunde Zeit bis zum Start. Der "Thames Path" ist ein markierter Wanderweg von London bis zur Quelle, wobei in den nächsten 20 plus x Stunden nur die 100 Meilen bis nach Oxford gelaufen werden müssen.

Zum Start um 9:30 Uhr scheint die Sonne, bei vielleicht 8 Grad. Also angenehmstes Laufwetter für die 309 Starter. Ganz relaxed geht's los. 13 Checkpoints mit sehr guter Verpflegung sind auf der Strecke eingerichtet, etwa die Hälfte davon in Gebäuden, wo man sich also ggf. aufwärmen könnte, wenn man denn Zeit hat. Mit der Zeit ist das heute aber so eine Sache, denn um 10 Uhr geht morgen früh mein Zug von Oxford zurück nach London, den ich nicht verpassen darf, wenn ich meinen Rückflug noch erreichen will.
Dass alle paar Stunden ein kräftiger Schauer niedergeht, kann man gut verkraften, denn dazwischen scheint auch immer mal wieder die Sonne. Es hätte deutlich schlimmer kommen können. Allerdings wird es, als am Abend die Sonne untergegangen ist, doch recht kühl. Bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt fange ich leicht an zu frieren, obwohl ich mir eine Windjacke und eine Regenjacke übergezogen habe. Ein weiterer leichter Pullover, den ich mit mir herumschleppe und noch gerne unterziehen würde, gehört zur Pflichtausrüstung und darf leider nur im Notfall verwendet werden, da es ansonsten eine Zeitstrafe geben würde. Bis Kilometer 100 komme ich eigentlich ganz gut voran. Ich bin zwar schon seit einigen zig Kilometern recht langsam geworden, muss aber noch keine Gehpausen einlegen. So kommt es, dass ich immer mal wieder Kollegen einholen kann, die zwar schneller laufen können, aber dafür ab und an wieder Gehpausen einlegen, bevor ich dann wieder eingeholt werde.
Sonntag Bei Meile 71, der 9. Checkpoint. Ich kippe mir wie immer einen Becher Cola hinein, dann versuche ich zum Aufwärmen einen Kaffee und statt eines Bananenstückchens teste ich ein Butterbrot mit irgendwas drauf. Das hätte ich nicht machen sollen. Mein Magen kann sich nicht auf den neuen Input einstellen, mir wird schlagartig schlecht und ich schaffe es grad noch mal so auf's Klo, um das Zeug der letzten Stunden wieder herauszulassen. Das war jetzt wieder doof und hat zusätzliche 5 Minuten gekostet.

Gegen 4 Uhr kniet (oder sitzt?) an einer etwas engeren Stelle eine Läuferin und fuhrwerkt an ihren Schuhen oder sonstwo herum. Ich laufe vorbei und stapfe mit dem linken Fuß, volles Programm, in das auf 100 Meilen einzige Schlammloch weit und breit. Das braucht kein Mensch. Knöcheltief sacke ich ein. Alles nass und voller Schmöttke.
Ab 5 Uhr wird es langsam wieder hell und man kann sich darauf einstellen, die Stirnlampe bald wieder einzupacken. Einmal musste ich bei meiner Lampe die drei AAA Batterien wechseln, das hat bei dieser Strecke ausgereicht. Beim UTC auf Korsika Anfang Juli werde ich die Batterien aber öfter wechseln müssen. Als dann die ersten Sonnenstrahlen herauskommen, bleibt es zunächst kalt. Jedenfalls ist nun ein Ende der Friererei in Sicht und das ist ja auch schon mal was.

9 Meilen vor dem Ziel der vorletzte Checkpoint. Ich brauche jetzt nichts mehr, also einfach weiter. Die paar Kilometer werden schon gehen. 4 Meilen vor dem Ziel, der letzte Checkpoint. Einige Leutchen stehen dort rum. Ich will fertig werden und laufe vorbei. Keine zwei RuM-Runden mehr. Das ist ein Klacks. Die Laune steigt, da ich mir nun sicher bin, dass ich meinen Zug nicht verpassen werde. Irgendwann schaue ich auf mein Navi und sehe, dass es nicht viel mehr als 2 Kilometer bis ins Ziel sein können. Ich gehe in den Endspurt-Modus über. "Endspurt-Modus" hört sich schnell an, ist es bei mir aber leider nicht mehr wirklich. Bald sieht man links eine große Wiese mit einem Zielbogen. Ist dort das Ziel? Ja! Durch einen kleinen Seiteneingang rauf auf das Gelände, noch ein paar Meter, dann ist es geschafft. Es gibt eine schöne Buckle und ein Finisher-Shirt.



Da ich rechtzeitig im Ziel bin, schaffe ich es noch in aller Ruhe zu duschen und ohne Hetze die Zielverpflegung zu genießen, einen leckeren Hot Dog . Den vermutlich 30-minütigen Fußweg zum Bahnhof kann ich mir ersparen, da ich von Burkhard M., der nur wenige Sekunden nach mir ins Ziel gekommen ist, in seinem Taxi mitgenommen werde. Zusammen fahren wir zurück nach London und für mich geht es dann mit dem Bus zurück zum Luton Airport, wobei mein Rückflug dann aber leider eine Stunde Verspätung hat. Nach einer Stunde Flug ist gegen 19:15 Uhr (+1 Std.) Dortmund erreicht. Über die freie A1 dann schnell nach Hause, um dann fast rechtzeitig zur 2. Session im Snooker WM-Finale Higgins gegen Judd Trump vor dem Fernseher zu sitzen.


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last update: 20.05.2019